Save, Keep, Inbox, Bookmarks, Chrome: Ein Überblick über das Google-Chaos bei der Link-Verwaltung

google 

Es gibt diverse Angebote und Tools im Web, die sich auf das (kurzfristige) Speichern von Links im Web spezialisiert haben, und bis vor wenigen Tagen gab es von Google in dieser Richtung keine Lösung. Innerhalb von nur einer Woche hat Google nun aber gleich drei Angebote gestartet, die allesamt das gleiche Ziel verfolgen, aber leider in keinster Weise miteinander verbunden sind. Insgesamt verfügt man nun über fünf verschiedene Möglichkeiten, Links im Google-Netzwerk zu speichern.


Es mag ein riesengroßer Zufall sein, oder aber Google-intern kann man sich einfach nicht darauf einigen, welches Angebot denn nun für das (kurzfristige) Speichern von Links am besten geeignet ist – denn anders lässt es sich kaum erklären, was man da innerhalb von sieben Tagen auf die Nutzer losgelassen hat: Den Anfang machte Google Save, inklusive einer Chrome-Extension. Nur sechs Tage später folgte dann Google Inbox, inklusive Chrome Extension. Und wenige Stunden bekam auch Google Keep eine solche Lösung, inklusive – richtig – einer Chrome Extension.

bookmark icon

Google Save

Google Save
Eigentlich ist Google Save schon allein von der Bezeichnung wohl am prädestinierten dafür, Links aufzunehmen und diese für einen späteren Aufruf zu verwalten und wieder anzubieten. Gestartet ist das Tool vor wenigen Wochen als Bilder-Speicher und wurde innerhalb kürzester Zeit auch zum Link-Speicher aufgerüstet. Links können dort via Chrome Extension abgelegt und mit Tags versehen abgelegt werden. Die so entstandenen Sammlungen sollen dem Nutzer helfen, alle relevanten Links und Inhalte zu einem Thema zu speichern. Was später nicht mehr benötigt wird, kann dann einfach archiviert werden.

» Google Save
» Google Save Chrome Extension

Google Inbox

Google Inbox

Die Google Inbox ist in erster Linie ein alternativer Posteingang, der dem Nutzer viel Zeit ersparen und alle wichtigen Informationen direkt aufbereiten möchte. Um diese Ziel gerecht zu werden, wurde der Posteingang in der vergangenen Woche auch um Links und Termine erweitert, die dem Nutzer ebenfalls zu gegebener Zeit wieder angezeigt werden. Alle in der Inbox gespeicherten Links werden in einer eigenen Kategorie gespeichert und noch über dem Posteingang angezeigt. So gehen auch ältere, noch nicht auferufene oder erledigte, Links nicht verloren. Via Chrome Extension oder Android-App können Links direkt mit wenigen Klicks abgelegt werden.

» Google Inbox
» Google Inbox Chrome Extension



Google Keep

Google Keep
Google Keep ist in erster Linie ein Notizblock, der alle möglichen Informationen aufnehmen und auf allen Endgeräten zur Verfügung stellen möchte – und dazu gehören natürlich auch Links. Seit dieser Woche gibt es dafür nun eine eigene Funktion, mit der Links direkt in Keep abgelegt werden können – so dass diese nicht verloren gehen und später wieder aufgerufen werden können. Natürlich gibt es auch dafür eine Chrome Extension, die allerdings derzeit bei mir nicht wirklich funktioniert. Hat man die Links „abgearbeitet“, können die Notizen archiviert werden.

» Google Keep
» Google Keep Chrome Extension

Weitere Alternative: Google Bookmarks

Google Bookmarks
Seit vielen Jahren betreibt Google eine Online Bookmark Verwaltung, die noch aus den Zeiten von del.icio.us & co. stammt und ihre besten Zeiten seit langem hinter sich hat. Das Tool kann noch immer genutzt werden, scheint aber eher versehentlich statt geplant noch Online zu sein. Links können hier dauerhaft gespeichert werden, so dass sich das Tool sehr gut als Bookmark-Manager eignet. Die einzelnen Links können mit Labels versehen und so sortiert und auch durchsucht werden. Ob das Tool aber noch eine große Zukunft vor sich hat, ist unklar.

» Google Bookmarks

Zu guter letzt: Google Chrome

Auch der Chrome-Browser verfügt bekanntlich über eine eigene Bookmark-Verwaltung, so wie jeder andere Browser auch. Wer den Chrome auf mehreren Plattformen verwendet, profitiert davon dass die Links in der Synchronisierung enthalten sind. Ein auf dem Smartphone gespeicherter Link ist direkt auch im Desktop-Browser verfügbar und umgekehrt. Das eignet sich zwar nicht unbedingt zur kurzfristigen Speicherung, kann aber natürlich genau so zweckentfremdet werden.



Wohin Links, die man auf dem Smartphone findet und später vielleicht am PC lesen möchte, nun wirklich hingehören – darüber lässt sich natürlich streiten. Google hat sich für einfachste und für den Nutzer verwirrendste Methode entschieden: Nämlich die Funktion gleich mehrfach anzubieten, und alle haben ihre Daseinsberechtigung. Ein eigenes Angebot (Save) sorgt für die beste Übersicht, In den Posteingang (Inbox) gehören die Links aus dem Grund, weil sich viele Nutzer Links heute selbst schicken. Und Keep als ultimativer Notizblock kann natürlich ebenfalls einspringen.

Leider haben die Googler alle drei Lösungen komplett neu entwickelt und synchronisieren diese nicht untereinander. Praktisch wäre es natürlich gewesen, wenn die Links in allen drei Angeboten zur Verfügung stehen würde und dann auch noch über den Chrome abrufbar wären. Aber durch die völlig unterschiedlichen Konzepte ist das jetzt praktisch wieder unmöglich geworden. Schade, damit hat man eigentlich eine Chance vertan. Statt dem Nutzer nun zu helfen, stiftet man eher Verwirrung.




Teile diesen Artikel:

Facebook twitter Pocket Pocket

comment 7 Kommentare zum Thema "Save, Keep, Inbox, Bookmarks, Chrome: Ein Überblick über das Google-Chaos bei der Link-Verwaltung"

  • Schön, dass ihr das ansprecht. Ich persönlich finde, dass eine Linksammlung nichts in Google Keep und schon gar nicht in Inbox verloren hat. Warum wird die Bookmarks-App nicht ausgefeilt mit automatischer Kategorisierung, so wie es der eine Ordner in jener App einst versprach?

    • Du hast die neuen Angebote nicht verstanden. Das ist Konkurenz zu Pocket und keine Bookmarkverwaltung.
      Das man jetzt Links kurzfristig in Inbox speichern kann ist ziemlich klasse. Dadurch wird es seinem Namen auch eher gerecht.

  • Ist das denn schlimm? Findet Ihr es auch „verwirrend“ wenn ein Pudding-Hersteller 20 verschiedene Sorten Pudding herstellt, die man ja gar nicht alle gleichzeitig essen könne und die auch noch unterschiedlich schmecken?

    Wenn man nun mehrere Angebote für eine Funktionalität macht und sich jeder Kunde je nach seinen eigenen Präferenzen für eins entscheidet, ist das schlimm oder gar „verwirrend“? Vielleicht gibt es nicht DAS EINE für alle Richtige?

  • Für mich wiederspiegelt das mal wieder typisch das Chaos in Google. Sorry nichts für Ungut, ich mag Google und ich nutze alle Services täglich und bezahle nicht nur mit meinen Daten, sondern auch mit Geld für Google Drive dafür. Aber trotzdem. das ist Google, wo die linke Hand nicht weiss was die Rechte macht und umgekehrt ! Das man mit sooooo einem unorganisierten Chaos sooooooo Global gross werden und bleiben kann ist echt ein Wunder.

  • Also die Links-in-Keep extension hab ich wieder deinstalliert, ich benutze den Notizblock weit geordneter. Ich mag solches Chaos nicht.
    Für „spontane“ Links kann ich euch die „Incredible Start Page“ für Chrome empfehlen – dort kann man in den Optionen „Enabled send link“ einstellen, dann erhält man eine eigene Seite mit „Quick Links“. Die sind leider unkategorisiert… Deshalb werde ich mir jetzt das Save ansehen, vielleicht kann das ja die Startpage ablösen…

    • Apropos Startpage. Ich könnte noch heute jeden Tag in mich rein weinen, wenn ich an iGoogle denke, dass die einfach so gekillt haben und was ich viele Jahre lang nutzte und liebte ! Heul Sniff

    • ja stimmt 🙂 das fehlte neulich noch in der liste gekillter services (reader, mytracks,…) 😉

Kommentare sind geschlossen.