Google Websuche: Eyetracking-Studie zeigt, dass viele Nutzer die Werbeanzeigen überspringen

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Vor etwa zwei Monaten hatte Google mit der Ankündigung überrascht ab sofort keine Anzeigen mehr neben den Suchergebnissen anzuzeigen und nur noch die Werbeplätze über und unter den Ergebnissen übrig zu lassen. Für diese Änderung gab es diverse Gründe, über die Auswirkungen hat Google bisher allerdings noch nicht gesprochen. Eine Eye Tracking-Studie zeigt nun, dass viele Nutzer schon gar nicht mehr auf die Anzeigen in der Websuche achten und diese gekonnt ignorieren.


Als Google vor etwa 15 Jahren damit begonnen hat, Werbeanzeigen in der Websuche zu schalten und somit erstmals profitabel wurde, waren diese noch einzig und allein in der rechten Seitenleiste platziert. Erst im Laufe der Jahre wurden auch Anzeigen über und unter den Ergebnissen eingeblendet und lassen sich nur durch das kleine Wörtchen „Anzeige“ eindeutig von einem Suchergebnis unterscheiden. Seit zwei Monaten konzentriert sich Google nun nur noch auf die Anzeigen im Bereich der Suchergebnisse und hat die Seitenleiste komplett geräumt, um dort Platz für andere Dinge zu machen.

google search eyetracking

Doch praktisch jeder Nutzer weiß mittlerweile, dass die ersten Links in der Auflistung der Google Suchergebnisse keine wirklichen Ergebnisse sondern in den meisten Fällen Werbung sind – und das dürfte sich auch auf Googles Umsätze auswirken. Wie obige Eyetracking-Studie zeigt, wandert der Blick der Nutzer sofort in das zweite Drittel der Seite und fängt nicht wie gewöhnlich von oben an. Die Werbung wird also schon von vorneherein übersprungen und demzufolge auch gar nicht mehr angeklickt. Die Informationen in der Seitenleiste, in der bis vor kurzem ebenfalls Werbung platziert war, wird von einigen Testern gar nicht erst wahrgenommen.

Wenn ich schon weiß, welchen Anbieter ich will und den dort sehe, klicke ich auch mal auf eine Anzeige.

Obige Aussage ist natürlich der Alptraum jedes Anbieters: Statt neue Kunden durch Anzeigen zu gewinnen, klicken die Kunden einfach nur aus Bequemlichkeit auf die Werbung um nicht nach unten zu den eigentlichen Ergebnissen scrollen zu müssen. Der Anbieter hätte den Kunden also sehr wahrscheinlich auch ohne diesen unnötigen (teuren) Klick bekommen. Doch genau das ist wohl auch mit ein Grund, warum Google den Anzeigen immer mehr Platz einräumt: Der Nutzer soll bewusst nach seinem Anbieter suchen und Google möchte dabei natürlich kräftig mitverdienen.



Ein weiterer Grund für die Konzentration auf die Anzeigen über den Suchergebnissen dürften auch die in den letzten Jahren immer weiter gesunkenen Klickpreise sein. Da nun nur noch maximal 7 statt wie früher bis zu 10 Anzeigen zu sehen sind, muss der Inserent natürlich entsprechend mehr Geld auf den Tisch legen damit die eigene Anzeige überhaupt noch eine Chance hat und in den Ergebnissen scheint. Durch diese Maßnahme erhöht Google künstlich seine Klickpreise und kann so mit weniger Werbefläche mehr Umsatz generieren.

Dennoch sollte die Eyetracking-Studie den Googlern Grund zur Sorge geben, da die Nutzer immer mehr abstumpfen und auch die ewig steigenden Werbeeinnahmen der Websuche irgendwann ein Ende haben. Dem Gegenüber steht allerdings eine andere Studie, die Ende des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde: In dieser heißt es, dass Jeder dritte Teenager die Werbeanzeigen nicht erkennt und nicht zwischen den bezahlten Links und den eigentlichen Suchergebnissen unterscheiden kann.

Die Studie wurde mit 30 Personen, 15 Männer und 15 Frauen, im Alter von 18 bis 54 Jahren durchgeführt.

» Die Studie bei usability.de

[Absatzwirtschaft]




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comment 6 Kommentare zum Thema "Google Websuche: Eyetracking-Studie zeigt, dass viele Nutzer die Werbeanzeigen überspringen"

  • Naja 30 Personen ist nicht gerade eine Aussagekräftige Menge. Aber Fakt ist auch, dass es schon früher einfach übersprungen wurde oder besser gesagt ganz Ignoriert. Denn die Anzeigen waren damals auf der Rechten Seite. Nun werden Sie wenigstens schon mehr wahrgenommen was also auch zu mehr Klicks führt.

  • Das kommt doch immer auf Branche und Keyword an. In meinem Bereich gibt es Keywords, da bekommt man auf Platz 1 im organischen Bereich höchstens 25% des Traffics ab, der Rest verteilt sich ausschließlich auf den Anzeigen und diese werden seit der Umstellung sogar noch mehr geklickt.

  • Wenn man direkt nach einen Anbieter googelt, kosten die Keywords allerdings auch kaum was. Ansonsten kann ich das Verhalten soweit von meiner Seite aus bestätigen.

    • Hallo surtic86,

      Es ist in der Tat so, dass mit 30 Testpersonen relevante Aussagen getroffen werden können.

      Ich weiß nicht, ob du die Studie gelesen hast, aber wir haben den Testaufbau so gestaltet, dass wir unterschiedliche Suchintentionen berücksichtigen: Informationsorientierte Suche, Transaktionsorientierte Suche und Navigationsorioentierte Suche.
      Je nach Intention haben sich dann unterschiedliche Heatmaps ergeben.

      Ich hoffe, das klärt die Frage?

      VIele Grüße
      Torsten Bartel
      usability.de

  • Ich finde meinen Link in den Google-Anzeigen, merke dass es eine Anzeige ist, suche also noch einmal exakt nach diesem Anbieter und teilen des Titels, siehe da: Google zeigt den jetzt auch ohne Werbung an und ich klicke drauf…

    Googles Problem: Viele Anzeigen sind einfach kopierte erste und zweite Suchtreffer. Ich habe keinen Vorteil davon wenn ich nach Schuhe suche und “1. werbung Zalando 2. Werbung Amazon Schuhkategorie 3. Zalando 4. Amazon Schuhkategorie 5. Google Partnershop für Schuhe 6. Clickbait-Shoptitel” habe… Also kann ich auch gleich auf den dritten klicken, vor allem wenn sich sogar Titel und Beschreibung ähneln… Da das so lange auch so blieb, hat sich mein Fokusmuster eben auch exakt nach dem hier studierten entwickelt…

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