Großbritannien: Google einigt sich mit Finanzbehörde auf Steuernachzahlung von 130 Millionen Pfund

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Wie viele andere international agierende Unternehmen auch, wendet Google einige Tricks an, um legal Steuern zu sparen und schiebt das eingenommene Geld dabei mehrmals durch verschiedene Länder und Niederlassungen. Dieser Double Irish with a Dutch Sandwich genannte Steuertrick ist zwar vollkommen legal, steht aber natürlich dennoch in der Kritik und soll von der Politik schon bald unmöglich gemacht werden. Google hat sich vorsorglich schon einmal mit der britischen Finanzbehörde geeinigt, und zahlt nun 171 Millionen Euro an Steuern nach.


Schon seit über 6 Jahren hat die britische Finanzbehörde das Steuergeflecht von Google und vielen anderen internationalen Unternehmen untersucht, und versucht sich nun mit diesen zu einigen. Obwohl die Steuertricks vollkommen legal sind, stehen die Unternehmen in einer Zwickmühle: Als Unternehmen, und im Interesse der Anleger, muss der Gewinn natürlich maximiert werden und es wäre kaum zu verantworten, die Einsparung einer solch hohen Summe nicht durchzuführen. Aber so lange die Politik keinen Riegel vorschiebt, werden die Unternehmen diese Praxis nicht freiwillig aufgeben.

Google UK

Google hat sich nun mit dem britischen Finanzamt geeinigt, einen Teil der gesparten Steuern der letzten 10 Jahre – von 2005 bis 2015 – nachzuzahlen. Insgesamt wird Google 171 Millionen Euro – 130 Millionen Pfund – an Steuern nachzahlen und sich so von der Schuld und den Ermittlungen befreien. Damit kommt Google tatsächlich noch mit einem blauen Auge davon, denn insgesamt hat man im Laufe der Jahre sehr viel mehr Geld als die jetzt gezahlten 171 Millionen eingespart. Allein im Jahr 2013 hat Google in Großbritannien einen Umsatz von 5 Milliarden Euro erwirtschaftet und dabei nur knapp 29 Millionen Euro Steuern gezahlt.

Ein weiterer Teil der Einigung zwischen den Behörden und dem Unternehmen besteht darin, dass Google nun auch in Zukunft mehr Steuern in Großbritannien zahlt und die Umsätze auch tatsächlich dort verbucht, wo sie generiert worden sind. Für andere Länder gilt diese Einigung freilich noch nicht, möglicherweise laufen aber auch in anderen europäischen Ländern Verhandlungen. Ein Problem dieser Steuertricks ist es auch, dass das Geld zwar vorhanden und geparkt ist, aber nicht ohne weiteres darauf zugegriffen werden kann. Außerhalb der USA parkt Google etwa 30 Milliarden Dollar.



Zur Vollständigkeit hier noch einmal der Ablauf des Steuertricks:

– Der Verkauf von Anzeigen in einem europäischen Land läuft über Google Ireland Limited
– Daraus ergibt sich, dass die lokale Niederlassung kaum einen Umsatz erwirtschaftet und wenig Steuern zahlen muss
– Ein Großteil des von Google Ireland Limited erwirtschaftete Geld wird an Google Ireland Holdings abgeführt, welches seinen Sitz auf den Bermudas (Steuerfreiheit) hat
– Da Google für diese Transaktion hohe Steuern zahlen müsste, nimmt das Geld einen weiteren Umweg über die Niederlande
– Google Ireland Limited zahlt das Geld an Google Netherlands Holding, dessen einzige Aufgabe es ist den Mittelsmann zu spielen
– Google Netherlands Holding überweist das Geld an Google Ireland Holdings (Sitz in den Bermudas) und dort bleibt es dann
– Da für die Transaktion von Bermudas -> USA wieder eine Steuer fällig wäre, wird das Geld einfach in den Bermudas steuerfrei geparkt

[9to5Google]




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