Geplantes Leistungsschutzrecht: Google droht mit Einstellung der Google News in Österreich

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Die Beziehungen zwischen Google und den deutschen Verlagen haben in den vergangenen Jahr vor allem wegen dem Thema Leistungsschutzrecht stark gelitten, und jetzt droht in Österreich das gleiche Schicksal: Dort soll ebenfalls schon sehr bald das Leistungsschutzrecht beschlossen werden, was Google bekanntlich nicht für akzeptabel hält. Vorsorglich warnt man nun schon einmal vor den Folgen und droht mit der Einstellung der Google News in Österreich.


Es scheint, dass die europäischen Länder bzw. eher gesagt dessen Politik noch immer nicht bereit für das Neuland Internet sind: Nachdem das Leistungsschutzrecht schon in Deutschland so gut funktioniert hat und eher das Gegenteil erreicht hat, versuchen es nun auch die Österreicher: Doch sollte das LSR tatsächlich auch in Österreich beschlossen werden, wird Google die Google News dort einstellen und dem österreichischen Internet damit „einen schweren Schaden“ zufügen.

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In Deutschland waren die Verlage ziemlich zerstritten und hatten sich auf der einen Seite FÜR und auf der andere Seite GEGEN das Leistungsschutzrecht ausgesprochen, doch am Ende waren die Ersteren die stärkeren und haben ihr Gesetz bekommen. Google hatte hierzulande ebenfalls mit einer Einstellung der News gedroht, hatte sich dann aber auf einen Deal mit den Verlagen geeinigt und diesen einfach mit einem Ausschluss aus den Google News gedroht. Schon wenige Wochen nach dem Inkrafttreten des Gesetzes haben sich aber auch die treibenden Verlage dahinter – allen voran der Axel-Springer-Verlag – wieder auf Googles Seite geschlagen.

In Österreich droht nun das gleiche Schicksal, wie es Google in einer warnenden Mail an die Verlage beschreibt:

Schon in Deutschland und Spanien führten ähnliche Gesetze zu erheblichen Verwerfungen – zum Schaden von Verbrauchern, Wirtschaft und insbesondere Verlagen. Der vorliegende Entwurf in Österreich geht nochmals darüber hinaus

Die Fakten:

Das Internet basiert auf dem Prinzip der Verlinkung. Nur mit Links können wir Webseiten über Suchmaschinen finden oder über soziale Netzwerke empfehlen. All dies funktioniert nur, wenn die Verlinkung frei ist. Das ist die Grundidee eines offenen Internets. Schon heute können Zeitungen und Zeitschriften bestimmen, ob ihre Artikel in der Suche oder Google News gelistet werden – oder nicht. Dabei liefern kurze Textausrisse (Snippets) oder Vorschaubilder (Thumbnails) den Kontext, damit Nutzer schnell auf die relevanten Seiten gelangen. Durch die permanente Weiterleitung von Lesern leistet Google einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung der Verlage. Pro Monat leiten wir weltweit rund zehn Milliarden Klicks auf Seiten von Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien weiter. Gemäß einer in Kürze zu veröffentlichenden Studie ist jeder dieser Klicks zwischen 6 und 10 Cent wert. Daneben sorgt Google mit seinen Diensten für Werbung auf Verlagsseiten und schüttete im Jahr 2014 über 10 Milliarden US-Dollar an seine Partner aus.




Die Drohung:

Das vorgeschlagene Gesetz würde uns keine andere Möglichkeit lassen, als Google News einzustellen und unsere Suchergebnisse entsprechend anzupassen, potenziell sogar bis hin zu einer (vollständigen) Entfernung von Ergebnissen. Wir würden entsprechende Eingriffe zutiefst bedauern. Unter den Folgen würde nicht nur Google leiden, sondern auch die Verbraucher in Österreich, die Hersteller von Zeitungen und Zeitschriften sowie das gesamte Internet in Österreich. Es wäre insbesondere schlecht für junge Unternehmen, die ihre Dienste ebenfalls auf dem Prinzip des offenen Netzes sowie freier Verlinkung von anderen Webseiten aufbauen.

Erst im vergangenen Jahr wurden die Google News in Spanien eingestellt, was zu einem massiven Traffic-Einbruch geführt hat, den sich die Verlage so sicherlich nicht vorgestellt haben. Anders als in Österreich und Deutschland hingegen waren die Verlage in Spanien aber GEGEN die „Google-Steuer“, konnten diese aber nicht abwenden. Man darf gespannt sein wie es in Österreich mit dieser Entwicklung weiter geht und wie die Verlage auf Googles Drohung reagieren.

[futurezone]




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