Google hat US-Justizbehörde Zugriff auf GMail-Konten von Wikileaks-Mitarbeitern gewährt

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Seit Jahren ermittelt die US-Justiz gegen Wikileaks und hat dabei auch Google als Datenquelle angezapft. Google hat drei Wikileaks-Mitarbeitern vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass ihre GMail-Konten im Jahr 2012 von der US-Justizbehörde durchsucht worden sind. Google hatte, so wie es die gesetzliche Lage vorschreibt, den Behörden den vollen Zugriff auf diese Konten gewährt, ohne dass die betroffenen Personen darüber in Kenntnis gesetzt wurden. Dieses Verhalten wird nun von Wikileaks kritisiert.


Ende Dezember 2014 wurden die Mitarbeiter Sarah Harrison, Kristinn Hrafnsson und Joseph Farrell darüber informiert, dass ihre GMail-Konten ausspioniert worden sind. Was die US-Justizbehörde mit den gewonnenen Daten gemacht hat, und in wie weit diese gegen Wikileaks verwendet worden sind bzw. noch verwendet werden ist nicht bekannt. Allein bei der Pressesprecherin des Unternehmens sollen sich mehr als 43.000 Mails im GMail-Postfach befinden, die alle mitgelesen worden sind.

Google vs. Wikileaks

Google ist bekannt dafür, dass man jeden Zugriff von Behörden genauestens prüft und in einigen Fällen auch vor Gericht zieht um dies zu verhindern. Im Falle der Wikileaks-Konten konnte man den Zugriff aber wohl nicht verhindern. Als US-Unternehmen, mit Servern in den USA, hatte sich Google an die Forderungen zu halten und hat daher der Justizbehörde den vollen Zugriff gewährt. Google durfte die Betroffenen anschließend auch nicht darüber informieren. Erst Ende 2014 wurde diese Regelung aufgehoben, so dass die Nutzer nun informiert werden konnten.

Wikileaks kritisiert nun, dass Google der US-Justizbehörde bei den Ermittlungen geholfen hat. Vielleicht hätte sich Google länger wehren können, aber schlussendlich hätte man aber wohl ohnehin den Kürzeren gezogen. Natürlich kann man Google jetzt zu Gute halten, dass man die Mitarbeiter überhaupt noch darüber informiert hat, denn mit dem Ärger von Seiten Wikileaks musste man natürlich rechnen. Welche Inhalte sich genau in diesen Mailkonten befunden haben, und ob es sich dabei nur um private oder auch geschäftliche Mails handelt, ist natürlich nicht bekannt.



Schon Ende 2014 hat Wikileaks-Gründer Julian Assange ordentlich über Google hergezogen und das Unternehmen als „private NSA“ bezeichnet. Der aktuelle Vorfall dürfte dieses Bild nun weiter schärfen. Ob er wohl damals schon von den Ermittlungen der Behörde in den eigenen GMail-Konten erfahren hatte? Natürlich ist es auch pikant, dass ausgerechnet Wikileaks bzw. deren Mitarbeiter ein GMail-Konto verwenden. Andererseits hatte Wikileaks mit der unberechtigten Weitergabe ja früher auch kein Problem…

» Infos bei Wikileaks

[heise]




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