GEMA erringt Sieg gegen YouTube: Sperrtafeln vor den Videos müssen verschwinden

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In diesem Jahrzehnt werden YouTube und die GEMA wohl keine Freunde mehr: Seit fast 5 Jahren herrscht zwischen dem Videoportal und der Verwertungsgesellschaft eisige Stimmung und ein Rechtsstreit um die Höhe der Zahlungen pro (Musik)video. Nun hat die GEMA einen kleinen Etappensieg erringen können und hat ein Verbot erwirkt, dass YouTube die leider berühmten schwarzen Tafeln nicht mehr anzeigen darf.


Statt einem Musikvideo bzw. einem Video das signifikante Teile von Musik enthält zu sehen, bekommen die Nutzer in Deutschland nur die zu trauriger Berühmtheit gelangte schwarze Tafel zu sehen, in der es heißt dass das Video hierzulande nicht verfügbar ist. Als Grund nennt YouTube, dass die GEMA nicht die erforderlichen Rechte eingeräumt hat, weitere Details gibt es nicht. Und eben diese Tafel soll nun verschwinden bzw. zumindest der Name der Verwertungsgesellschaft gestrichen werden.

YouTube GEMA

Es ist mittlerweile bekannt dass hinter der Tafel nur die halbe Wahrheit steckt und YouTube sehr viel mehr Videos sperrt als es eigentlich müsste – da dies in vielen Fällen tatsächlich einfach nur auf Verdacht geschieht. Daher sieht man bei der GEMA hinter den Tafeln eine Stimmungsmache in der Bevölkerung und sieht das eigene Image in ein schlechtes Licht gezogen, deswegen muss diese Tafel nun verschwinden.

Laut dem Richterspruch ist diese Tafel „unvollständig und irreführend“ und muss daher nachgebessert werden. Einen genauen Wortlaut hat man YouTube nicht vorgegeben, auch ist derzeit unklar ob die Tafel überhaupt bestehen bleiben darf. Eine Lösung wäre hier wohl einfach ein etwas geänderter Wortlaut, das auslassen der GEMA im Titel oder einfach auch ein Link mit weiterführenden Informationen in denen YouTube klar stellt, dass man teilweise auch Videos auf Verdacht sperrt.


Derzeit ist noch nicht ganz klar wie Google/YouTube auf das Urteil reagieren wird, gegenüber der Presse hat man sich etwas mehr Zeit erbeten:

Wir müssen die Urteilsbegründung prüfen, bevor wir eine Entscheidung über unser weiteres Vorgehen treffen können.

Man darf gespannt sein ob YouTube Einspruch gegen dieses Urteil einlegen wird, oder ob man aus reinem guten Willen – in der Hoffnung den Konflikt irgendwann lösen zu können – den Text abändert oder durch einen anderen Sperrhinweis ersetzt. Der Streamingdienst VEVO, der unter anderem auch auf YouTube vertreten ist und dort zu den wichtigsten Musiklieferanten gehört, hat bereits im vergangenen Jahr eine Einigung mit der GEMA erzielen können.

[Süddeutsche]




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comment 8 Kommentare zum Thema "GEMA erringt Sieg gegen YouTube: Sperrtafeln vor den Videos müssen verschwinden"

  • Anstelle des Sperrbanners den Usern eine Button zum Zahlen von 0,30€ (oder was die verlangen) an die GEMA anzeigen und darunter alternative Videos die GEMA frei sind.
    Bin mal gespannt ob die überhaupt 1€ bekommen würden.

    • Das hab‘ ich mich auch immer gefragt.
      Wäre interessant, wenn Google da mal was zu sagen würde.
      Auf das Bild hat die GEMA doch nun wirklich keinen Anspruch.

  • Soviel ich weiss wollte die GEMA, wie auch bei allen anderen 0,03 cent, kann auch 0,3. cent sein pro stream und nicht 0,3 € wie Mario meint. You Tube wollte aber wesentlich weniger Zahlen. Die GEMA wollte von You tube das gleiche, was sie auch von Spotify und Vimeo pro Stream für die. Komponisten erhält. You Tube wollte aber wesentlich weniger anbieten also nur 1/3 bis 1/10 des geforderten Betrages.

    • Man könnte es auch so sehen: YouTube hat sich finanziell mit den Rechteverwertungsgesellschaften aller anderen Länder weltweit einigen können. Nur mit der GEMA nicht. Ich sehe das eher so, dass die GEMA den Hals nicht voll kriegt.

    • Die Zahlen hast du dir aber schön ausgedacht – sie sind nur leider vollkommen falsch. Die GEMA verlangt 0,006 pro Abruf. Das ist aber nur dann der Fall, wenn es sich um eine kostenlosen Dienst handelt (also Spotify werbefinanziert), die Premium-Modelle werden (vermutl.) pauschal vergütet – die genauen Verträge kennt niemand. Nun kommt aber der wahre Hammer: Die GEMA verlangt 10,25% von den Werbeeinnahmen, sollten diese über den 0,6 Cent pro Musikstück liegen. Und gerade das dürfte für Youtube nicht tragbar sein.

      Am Rande: Das Google durchaus bereit ist, diese Abgaben zu zahlen, sehen wir gleich an mehreren Beispielen:
      1) GEMA und Google haben sich erfolgreich auf ein Tarifmodell für Google Play Music All Access einigen können.

      2) Google hat sich mit jedem Rechteverwerter weltweit einigen können – nur eben mit der GEMA nicht.

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