Aliyun: Google drohte Acer mit Entzug der Android-Lizenz

Open Handset Alliance
Ende letzter Woche wurde bekannt, dass Google den PC- und Smartphone-Hersteller Acer, dazu gedrängt hat den Release eines neuen Smartphones mit dem chinesischen Betriebssystem Aliyun abzusagen. Jetzt hat sich Andy Rubin zu den Details geäußert – und lässt die Drohung in einem völlig anderen Licht stehen.


Acer hatte vor, in den nächsten Tagen sein neues Smartphone CloudMobile A800 mit Aliyun in China vorzustellen – doch in letzter Sekunde hat Google dies verhindert. Google drohte, wenn Acer das Smartphone auf den Markt bringt, dem Hersteller die Android-Lizenz für alle Geräte zu entziehen. Eine starke Keule die Google da geschwungen hat, doch jetzt gibt Andy Rubin Einblicke in die Hintergründe.

Aliyun ist ein inkompatibler Android-Aufsatz
Aliyun
Das Betriebssystem Aliyun wurde vor etwas mehr als einem Jahr offiziell vom Entwickler Alibaba (^^) vorgestellt und läuft derzeit auf knapp 1 Million Smartphones. Doch das Betriebssystem basiert laut Google nicht nur auf einem Linux-Kern, sondern unter der Haube läuft ein vollwertiges Android.

Es steht jedem frei den Android-Code zu verwenden und weiter zu entwickeln, allerdings dann nur unter der Voraussetzung dass man kompatibel zum eigentlichen Android-System bleibt – und genau das ist hier nicht gegeben. Android-Apps arbeiten nicht auf Aliyun und umgekehrt verhält es sich genauso. Und um diese Lücke zu schließen hat Alibaba/Aliyun bekannte Google-Apps aus dem Android-Market geladen, die Kompatibilität sichergestellt und diese als Raubkopie wieder zum Download angeboten.

Acer verstößt gegen Open Handset Alliance
Doch warum wird nun Acer und nicht die anderen Hersteller unter Druck gesetzt? Acer gehört der Open Handset Alliance an und diese hat es sich zur Aufgabe gemacht dass Android-System gemeinsam weiter zu entwickeln und die Kompatibilität untereinander sicherzustellen. Google hat also lediglich auf die Einhaltung der geltenden Verträge gepocht und ansonsten mit Vertragsbruch gedroht.

Das Gerücht, welches durch die Blogs und Presse geistert, dass Google „seinen“ Herstellern eine Android-only-Strategie vorschreibt ist damit entkräftet und hatte aufgrund mehrerer Windows Phone-Modelle u.a. von Samsung sowieso nie eine sichere Grundlage.

Amazon darf Android weiternutzen
Amazon nutzt für sein Kindle ebenfalls eine stark abgewandelte Android-Version, muss aber keine Google-Klage fürchten, da Amazon kein Mitglied der Open Handset Alliance ist und seine Geräte unter eigener Marke herstellt. Würde ein OHA-Mitglied (Samsung, HTC, Sony,…) ein Kindle-Gerät herstellen, sähe das ganze schon wieder anders aus.

» Posting von Andy Rubin im android-Blog
» Beitrag von Andy Rubin bei Google+

[heise]




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