Datenschützer: Google Mail verletzt Fernmeldegeheimnis

Google Mail

Gestern haben wir berichtet, dass der Datenschutzbeauftragte von Berlin Google Mail und Google Analytics in Deutschland für nicht legal hält. Nun haben wir bei ihm angefragt, warum Google Mail illegal sei.

Alexander Dix teilte uns mit, dass Google Mail nach deutschem Recht die Frage aufwerfe, ob das Fernmeldegeheimnis verletzt werde, wenn die Betreffzeilen von Mails ohne Einwilligung beider (aller) Kommunikationspartner von Dritten ausgelesen werden, um gezielte Werbung einzublenden. „Meine Antwort ist: ja. Es genügt auch nicht, dass der Absender einer Mail, der bei Google Mail einen Account hat, seine Einwilligung erteilt, solange nicht auch die Empfänger seiner Nachricht eingewilligt haben. Deshalb habe ich von der Nutzung von Google Mail abgeraten,“ so der Berliner Datenschützer weiter.

Das Auslesen von Keywords aus den Mails wurde immer wieder kritisiert. Auch andere Freemailer analysieren Mails und nutzen solche Daten ggf. für Werbung. Fast jeder Mail-Provider setzt einen Spamfilter ein. Ob nun auch der Spamfilter bzw. der Virenscanner in Google Mail nicht legal ist, ist offen. Für beide Features werden die Mails überprüft und dann ggf. aussortiert. Dieser Prozess läuft völlig automatisch und existiert so nicht nur bei Google sondern eigentlich bei jedem Freemailer.



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comment 22 Kommentare zum Thema "Datenschützer: Google Mail verletzt Fernmeldegeheimnis"

  • Hach so langsam finde ich es lächerlich. Auf der einen Seite werden alle Mails und was weiß ich für Daten 6 Monate gespeichert, um gegen die Terror-Gefahr vorzugehen, auf der anderen Seite ist aber alles verboten, was dazu führt, dass kostenlose Dienste überhaupt angeboten und finanziert werden können. Sollen die Datenschützer doch erst mal vor der eigenen Tür kehren und gegen Deutschland und die EU vorgehen und deren Datensammelwut einschränken.

  • „Auch andere Freemailer analysieren Mails und nutzen solche Daten ggf. für Werbung.“

    Und das ist auch schon lange bekannt. Aber ich höre nicht web.de ist illegal, oder hotmail. Diese Heuchelei und Unwissenheit. Grauenhaft.

    • Sag das nicht so laut, sonst wird unsere Deutsch-Mail bald die einzige erlaubte Schriftform im „Inter“net sein.

      Bin mal gespannt wann unsere Regierung ein Deutschnet fordert, das nur noch Inhalte von außen nach Prüfung zulässt.

  • Wenn man überlget ich Pascal einen Brief. Dann gehört der Brief Pascal und nicht mehr mir! Er kann damit machen was er will! Er kann mit dem Brief machen was er will!
    Wenn ich es ihm nicht extra sage könnte er den Brief sogar veröffentlichen (oder irre ich mich!)
    Aber bei mails soll das anders sein? Die Spinnen doch die (DEUTSCHEN) Datenschützer!

    • Ich würde sagen du als Urheber könntest ihn dafür rechtlich belangen, da er mit der Veröffentlichung gegen das Urheberrecht verstößt.
      google

    • Ne, kannst du nicht ohne dies vorher klar zu kennzeichnen. Z.B. mit „Vertraulich“ oder einem Disclaimer. Ob der rechtlich haltbar ist, ist fraglich.

      Wenn du jemandem etwas schreibst, hast du die Informationen übergeben. Damit erlischt bei Empfang das Briefgeheimniss.

      Mal davon abgesehen, das ich ja die Informationen auch noch aus meinem Kopf heraus neu schreiben könnte, was ich als Blogger jeden Tag zig-mal tue :).

    • Du als Urheber musst aber das Recht der Veröffentlichung explizit vergeben, das wird nicht automatisch geschehen (meines Wissens). Wenn du z.B. Jemandem dein Buch per Mail Schickst hat er nicht das recht dein Buch zu veröffentlichen/verlegen.

    • Smoke, das ist richtig. Aber wenn du mir eine Mail schreibst ist die für mich bestimmt. Wenn du ein Anhang drin hast ist dieser nicht frei von Copyright, das stimmt, aber der Teil den du für mich geschrieben hast, sehe ich eindeutig an mich übertragen zu meiner Verwendung. Sonst dürfte ich ja die Mail auch nicht lesen, bzw. die enthaltenen Informationen umsetzen ohne deine weitere Erlaubnis.

      Es gibt Urteile zur Veröffentlichung von Mails, und die waren eigentlich fast immer im Tenor: Kein Vermerk, dann darf ich veröffentlichen. Deswegen schreiben manche Firmen unten Abschnitte rein die größer sind als die Mail. Und selbst das hat nicht bei allen Informationen Bestand.

  • So, dann können wir gleich sämtliche Spamfilter abschalten. Und was ist mit Firewalls? Die analysieren sämtlichen Traffic… Facepalm-Deluxe…

    • Und die großen Netzknoten erst… Und die Provider… Das Googlewatchblog etwa hat mit Telefonica sicherlich keine VEreinbarung getroffen, das böser Weise deren Vermittlungsstellen die Daten der Webseite an mich durchleiten…

    • Darum geht es nicht.

      Es geht um die Auswertung UND Erstellung von Profilen von Nutzern. Emails werden ausgelesen, Profile erstellt und mit den Email Adressen verknüpft. Da nur einer (Gmail Nutzer) Einverständnis gegeben hat ist das natürlich nicht so fein von Google beide auszuwerten.

      Web.de und andere Minidienste spielen keinerlei Rolle, da deren Marktanteil im unteren prozentualen Bereich liegt.

      Google IST nun mal Führer im Werbebereich und eine Auswertung bzw. überhaupt die Erstellung von Profilen sollte nur als Opt-in durchgeführt werden.

  • Ja es ist ein umunstösslicher Fakt, das Mails analysiert werden, von allen Freemailanbietern. Dies geschieht, wie im Beitrag schon erwähnt, teilweise zur Werbeeinblendung aber hauptsächlich um die Spamfilter zu „füttern“.

    Bei Diensten wie web.de oder gmx und wie sie nicht noch alle heissen, regt sich keiner auf, aber nur weil hier das grosse G dran steht, schreien gleich wieder alle Jehova, was für ein Volk diese Pseudodatenschützer -.-

    Kleiner Tipp an die Jungens und Mädels von der Datensch(m)tzfront: Erst informieren und dann los schreien!

  • Heute in der Zeitung gelesen:

    „Suchen Sie (m/w) eine neue Herausforderung? Bewerben Sie sich im öffentlichen Dienst:
    1. […]
    3. Datenschutzbeauftragte(r)[…]

    Sie können von uns erwarten einen lukrativen, krisensicheren Job mit stetig neuen Aufgaben. Dafür erwarten wir von Ihnen Technikfeindlichkeit, Unwissen und Selbstgeltungsbedürfnis.

    Bewerben Sie sich jetzt!“

    Nicht wirklich, aber denkbar wäre es fast…

  • Wieder mal die deutschen Politiker-Ärsche.
    Finger weg von meinem GMail-Account. Und zwar die von den Politikern.

    Diese Hetze gegen Google ist unerträglich. Da soll mal wieder die Ur-Deutsche Totgeburt DeMail propagiert werden.
    Nur die ist sicher. Schliesslich ist da der „Eingriff“ zum wohle des Volkes und streng kontrolliert (lollollol) von der vertrauenwürdigen, korrekten, deutschen, ari… ähmm Regierung.

    Am deutschen Wesen soll die Welt genesen… Okay, aber Finger weg vom meinem GMail-Account. Sonst trete ich Deutschland in den Hintern.

  • Hehe recht habt ihr mit dem Spam-Filter 😀

    Jetz hast dus dem Datenschützer gegeben.. Ich sags ja: Keine Ahnung was ein Browser ist, aber wegen Google meckern.

    Gut so *THUMBS UP*

  • solangsam solle man sic sorgen machen ob der job des datenschutzbeauftragten nicht zu einer gefährdung der grundrechte führt… informelle selbstbestimmung wird von einigen herren die im amt sitzen nicht sehr ernstgenommen – man versucht maulkörbe zu verteiloen bzw. den user unter käseglocke zu setzten… selbstbestimmung sieht anders aus!

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