Yahoo mit Anti-Google-Werbekampagne

Yahoo Google

Nachdem Yahoo an einigen seiner Kampagnen maßlos scheitert, gibt es jetzt einen neuen Werbespot, der bisherige Google-Nutzer überreden soll, zu Yahoo zu wechseln. Mit rund 80 Millionen Dollar hat CEO Carol Bartz noch einmal alle Möglichkeiten aktiviert, um der Konkurrenz Druck zu machen.

Die Yahoo-Chefin ist kein unbeschriebenes Blatt. Erst letzte Woche zog sie groß über Google und Facebook her und lies kein kurzes Haar an beiden Unternehmen. Doch das war scheinbar nur der Vorgeschmack auf das, was jetzt kommt. Man könnte es den „Schrei nach Liebe“ nennen, denn Yahoo hat einen Werbespot veröffentlicht, der nicht die feine Art ist. Und egal welche PR, denn auch schlechte PR ist gute PR – zumindestens bei Bartz und ihrem Yahoo.

In dem Spot geht es um eins: Startseiten. Leider sind Startseiten schon längst wieder out, jeder vernünftige Browser bietet eine Option zur Rasterung von Favoriten und Verlauf an – und trotzdem versucht es Yahoo noch einmal. Im Basic Thinking Blog dazu folgender Kommentar:

Google. Obwohl der Namenszug des Suchgiganten nicht explizit gezeigt wird, wird dem Zuschauer schnell klar, dass es sich um dessen Startseite (vor dem “fade in“) handelt.  Und eine Stimme aus dem Off sagt: Es existiert eine Theorie über Homepages. Sie sollten einen dorthin bringen, wo man hin möchte. Man hält dort nicht an oder verweilt. Es gibt dort nichts zu sehen, außer einer Box und einem Button. Wenn man sich die Homepage anguckt, guckt niemand zurück. Man kommt an diesen Ort, um ihn zu verlassen. Und selbstverständlich wird bei Yahoo eine viel bessere Philosophie verfolgt, die dem Zuschauer dann in den schillerndsten Farben präsentiert wird.

[Video‘]

Schon ein starkes Stück, was Yahoo da vorlegt. Aber bedenkt man, dass eigentlich niemand eine überladende Homepage haben möchte und dass genau aus diesem Grund – weil eben niemand viel klicki-bunti und „hier ein Service, da ein Feed, da ein Spielchen“ haben möchte, Google groß geworden ist; das ist das, was Google ausmacht. Und wie schon im vergangen Artikel geschrieben, hat sich Google über die Jahre auch von Search ein zweites und drittes Standbein gebaut: Orkut, YouTube, Reader, Buzz, Mail und all die tollen Services, die einem im Video (oben) so schmackhaft gemacht werden.

Yahoo wird es dadurch nicht besser gehen, denn durch diese PR wird sich alles noch mehr auf Google konzentrieren. Dort wo dem Benutzer gesagt wird „es ist einfach, und es ist schlicht, und es ist trotzdem modern“, da kommen Leute hin und nicht in diese überladenden Webportale, die jetzt langsam Abschied vom Rest des Webs nehmen.

Auch Bing hatte so einen Versuch schon einmal gestartet. Zwar nicht mit Werbung, aber mit viel PR. Und am Ende sind doch alle bei Google geblieben. Was zeigt: Yahoo wird es auch in Zukunft sehr schwer haben, sich gegenüber Google durchzusetzen. Sollten sie wirklich ein neues Konzept vorlegen, dann das, dass sie die Seite entschlacken.

Wie findet ihr diese Strategie? Könnt ihr zustimmen, dass Yahoo sich langsam aber sicher ein Grab schaufelt? Nutzt ihr vielleicht sogar noch Yahoo?

» Basic Thinking



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