Wolfram|Alpha will zum Google Killer werden

Stephen Wolfram will das schaffen, was schon einige versucht haben: Einen Google Killer erfinden. Sowohl Cuil als auch WikiaSearch werden kaum genutzt. Beide Suchmaschinen waren beim Start vor einen halben bzw. über einem Jahr von einen Hype umgeben. Die eine, weil es von Ex-Googlern – auch Xoogler genannt – entwickelt wurde, die andere bei der Erfinder von Wikipedia an der Entwicklung beteiligt ist.

Doch bei Wolfram|Alpha soll alles anderes werden. Zum einen ist der Hype schon ausgebrochen noch bevor man überhaupt etwas von der Suchmaschine sehen kann. Stephen Wolfram war schon recht früh ein Wunderkind. Im Alter von 20 Jahren machte der Brite seinen Doktor in theoretischer Physik. Kurze Zeit später entwickelte er Mathematica. Diese Software ist bis heute Standardwerkzeug für Mathematiker und eine Art universeller Computer-Werkzeugkasten für mathematische Modelle.

Wolfram soll Fragen nicht mit Suchergebnissen beantworten, sondern eine Antwort errechnen. Stephen Wolfram schreibt in seinem Blog, dass man vor 50 Jahren, also in der „Steinzeit“ der Computer dachte, dass sie in wenigen Jahren Antworten errechnen können.

Bei Wolfram sollen keine Crawler zum Einsatz kommen. Wolfram soll aus drei Teilen bestehen:
– eine gigantische Datenbank
– eine große Anzahl an Algorithmen
– einen Übersetzer, der die Frage in Rechenaufgaben verwandelt

Das Team hat alle Einträge in der Datenbank manuell gesammelt und jede als zuverlässig eingestuft.



Die Webseite soll ab Mai 2009 Fragen beantworten.

Kay Oberbeck beantwortete mir die Frage was Google davon halte so:
„Wir begrüßen Wettbewerb, der Innovationen fördert und den Nutzern noch mehr Wahlmöglichkeiten an die Hand gibt. Für uns wie auch alle anderen Anbieter im Bereich der Web-Suche ist es wichtig, sich mit leistungsfähigen Konkurrenten messen zu können – das spornt uns an und führt letztlich dazu, dass die Nutzer von diesem Wettbewerb profitieren.“

[Spiegel]



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comment 20 Kommentare zum Thema "Wolfram|Alpha will zum Google Killer werden"

  • Bevor es wieder los geht mit „Was hat das mit Google zu tun?“ usw.:
    Ab und zu soll man auch mal über den Tellerrand schauen.

  • Ist aber im Prinzip kein Google Killer.

    Wenn ich das richtig sehe, dann gibt mir Wolfram|Alpha eine Antwort auf eine von mir gestellte Frage. (Übrigens sehr interessant und gespannt ob das wirklich funktioniert)

    Doch wenn ich einfach eine Webseite finden möchte, dann hilft mir Wolfram|Alpha nichts und ich muss doch wieder zu Google. (Was ich ja nur zu gern mache 😉

    P.S.: Finde die Technik aber sehr interessant, und finde es gut das ihr auch über solche Entwicklungen mal kurz berichtet.

  • Eventuell sollte man aber noch mal den Namen überdenken „Wolfram|Alpha“ hört sich alleine schon so doof an, dass ich nie auf die Idee käme es zu nutzen 😀

  • Ich für meinen Teil finde es sehr klug, nicht auf Googles Gebiet zu wildern und zu versuchen das, was Google macht noch besser zu machen. Wie im Artikel schon steht, haben das schon viele versucht und sind gescheitert. Wirklich erfolgreich kann man nur mit einem innovativen, funktionierenden Konzept sein, wie es Wolfram bieten will.
    Die Search Engine wird natürlich mit der Qualität und Funktionalität seiner Suchergebnisse stehen und fallen, wie es bei Internetsuche schon immer war. Wenn sie ihr ehrgeiziges Konzept aber umsetzen können, dann glaube ich hier an einen tatsächlichen Erfolg und eine neue Sparte der Internetsuche, in der Wolfram zumindest die Stellung von Google einnehmen könnte. Sie würden Google Konkurrenz machen können, indem sie einen Aspekt der Internetsuche beleuchten, den Google bisher außer Acht gelassen bzw. noch nicht umgesetzt hat, was letzteren endlich wieder echten Wettbewerb liefern und sie zu neuen Innovationen anspornen würde.
    Ich bin sehr gespannt darauf, wie es sich entwickeln wird. Endlich kommt wieder etwas Action in den Search Engine Markt!!

  • Eigene Meinung dazu:
    Auf einem anderen Blog habe ich gelesen, Wolfram|Alpha ist mehr als eine Konkurrenz zur Wikipedia zu sehen als zu Google. Das Web ist wie ein riesiges Becken mit Informationseinheiten (Internetseiten). Google versieht per Textcrawling die Seiten mit Tags beschreibt die Wichtigkeit mit dem PageRank. Der Suchende übergit Google Schlüsselwörter (Tags) und bekommt alle relevanten Seiten nach ihrer Wichtigkeit gestaffelt aufgelistet. Super Prinzip, funktioniert auf diese Weise zu 99%.
    So wie ich das aber sehe, will Wolfram|Alpha nicht einfach die relevanten nach ihrer Wichtigkeit geordnet auflisten, sondern will Antworten zu Fragen liefern. Wenn ich es richtig verstanden habe und man dort also Fragen eingeben soll, wie z.B. „Wie viele Einwohner hat Berlin“, dann hat man sich bis jetzt diese Fragen immer am besten/schnellsten/einfachsten/konventionellsten über Wikipedia beantwortet. Google wird nach Wolfram|Alpha immer noch Marktführer darin sein, relevante Websiten zu finden, aber Antworten zu finden war noch nie Googles Hauptgeschäft und wird es wohl auch so nie werden. Wenn ich denn alles richtig verstanden habe ;-).

  • Die Ueberschrift und der erste Satz sind aeusserst fragwuerdig und finden sich so nicht in den richtigen Quellen. Diese Deutung scheinen Spiegel/Heise/etc. dazuerfunden zu haben, vermutlich um das Thema „konflikttraechtiger“ zu machen. Alpha kann keine Fragen zu einem Thema beantworten, wenn ihm das Thema nicht explizit beigebracht wurde. Es ist wirklich eher eine faszinierende Erweiterung zu Mathematica denn eine Alternative zu Suchmaschinen.

    Hier ist Wolframs eigener Blogeintrag:
    http://blog.wolfram.com/2009/03/05/wolframalpha-is-coming/

    Mehr Infos gibts bei Twine:
    http://www.twine.com/item/122mz8lz9-4c/wolfram-alpha-is-coming-and-it-could-be-as-important-as-google
    (Insbesondere der Review-Kommentar von Douglas Lenat ist sehr interessant!)

  • @mogli
    So ganz ist das nicht richtig. Google versucht bereits jetzt, auf eindeutige Fragen eindeutige Antworten zu geben; vgl.

    Einwohner Berlin

    weist als oberstes Ergebnis bereits eine Zahl mit Quellenangabe aus.

    Der Unterschied zwischen Google(jetzt) und Wolfram(angekündigt) ist der semantische umfassendere Ansatz. Den zu halten muss Wolfram erst noch beweisen. Falls ihm dies jedoch gelingt würde dies die Welt verändern.

    Man führe sich vor Augen, wie Google die Wahrnehmung der Welt verändert hat. Was Google nicht kennt existiert nicht. Unterstellt es gäbe eine allgemein anerkannte Antwort-Maschine. Dann würde sie jeder benutzen. Bis alle dasselbe denken.

    Who watches the watchmen?

  • kann mir mal jemand erklären, wie man eine datenbank aufbaut, die – wenn ich den gedanken von wolfram alpha richtig verstanden habe – durch die verbindung der frage mit einer mathematischen formel eine antwort auf jede frage bereitstellen kann? dass wäre die wissensmaschine des jahrtausends. irgendwie kommt mir diese konzeption etwas abgehoben vor.

  • „…Nova Spivack von Twine, dem Wolfram sein Projekt vorab zeigte, nennt es beeindruckend und signifikant. Es könne so wichtig für das Web sein wie Google, aber mit einem anderen Zweck. Während Google ein System sei, um Dinge zu finden, sei Wolfram Alpha ein System, um Fragen zu beantworten, Fragen, auf die es eindeutige Antworten gibt. Spivack sieht in Wolfram Alpha daher auch eher eine Konkurrenz für Wikipedia als für Google…“

    was fürn grandioser google killer… damit ist es im prinzip nichts anderes, als ein wikipedia, welches auf einer höheren wissenschaftlichen relevanz der artikel basiert. ist keine eindeutige antwort in den wissenschaftlich relevanten artikeln hinterlegt, muss diese auch erst eingepflegt werden. so gesehen kommt es der strg f funktion im adobe reader gleich…

  • ich finds gut, dass mal jemand in richtung semantisches web entwickelt und stehe der ganzen sache positiv gegenüber.

    die frage wird in zahlen umgeschrieben und daraufhin eine antwort errechnet…

    natürlich wird das am anfang nicht super funktionieren, sondern nur in teilen, aber ich denke durch eine stetige weiterentwicklung könnte das in ein paar jahren eine super sache sein

  • Ob diese technik tatsächlich funktioniert bzw. überhaupt nur annähernd funktioniert kann ist aüßerst fragwürdig… ich glaube, da sind wir uns alle einig… Einfache vordefinierte fragen sind sicher kein problem… aber viele leute haben viele verschiedene fragen an die welt…

    wolfram hört sich viel zu militärisch an… da ist goooogle schon wohlklingender… aber vielleicht werden wir in zukunft „wolframen“ 😉

    @ Pascal
    Ich bin mir sicher, dass nicht nur ich sondern auch viele andere hier gerne mal über den „tellerrand“ schauen würden… denn das umfeld von google ist mindestens genauso interessant wie das unternehmen selbst…
    die welt dreht sich nicht nur in google earth… mehr trends und entwicklungen aus der branche wären toll!!!

  • Wenn das funktionieren sollte wär es echt prima nicht nur das google endlich mal konkurrenz gegeben wird sondern auch eine neue Zeit der Suchmaschienen anbrechen würde … obwohl ich auch der meinung bin das wikipedia sehr viel ähnlichkeit damit hat …. naja ist abzuwarten wie die umsetzung aussehen wird.

  • Zitat:
    Internat statt Internet, Nato statt Nano, Cupertino statt Kooperation: Das kommt raus, wenn Software Texte verbessert.

    Der US-Linguist Benjamin Zimmer hat diese verblüffenden Fehler eingehender erforscht. Er zitiert den Beitrag einer EU-Übersetzerin, die den Fehler im Jahr 2000 „Cupertino-Effekt“ taufte. Zimmer urteilt heute: „Trotz aller Fortschritte der Softwareentwickler können die Korrekturprogramme nie perfekt sein.“ Er glaubt, dass Fehler wie der Cupertino-Effekt „in der einen oder anderen Form immer wieder auftauchen werden“.

    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,612714,00.html

    Stephen Wolfram müsste nicht nur überdurchschnittlich begabt sondern ein staatlich anerkanntes Genie sein, um eine wirklich funktionierende sematische Antwort-Maschine zu programmieren.

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