Wuala, das GDrive in Aktion

Wuala

Ein Start-Up an der ETH Zürich (Eidgenössischen Technischen Hochschule) entwickelt nun das, was das GDrive schon längst hätte bringen sollen. Eine kostenlose, schnelle und durchsuchbare Online-Festplatte. Und das ganze ist beliebig skalierbar, weil die Daten auf den Rechnern der Nutzer verteilt werden.

Wir alle haben ja irgendwo brach liegenden Speicherplatz auf der Festplatte. Genügend Ressourcen für eine Art GDrive nach dem Peer2Peer Prinzip. Doch Wuala ist mehr, Nutzer können ihre Daten auch untereinander freigeben oder sogar öffentlich verfügbar machen.

„Wir wollen die Qualität des Speichers verändern“ preist Dominik Grolimund seine neueste Software an, die sich momentan im geschlossenen Alpha-Test befindet. Auf der Wuala Webseite kann man sich zur Teilname bewerben. Hier die wichtigsten Features zusammengefasst:

Unbegrenzter Online-Speicher,
bei der Installation mit einem, aber bis zu 15 GB zum Einstieg

Software für Windows, Mac und Linux

Es lassen sich beliebig große Dateien speichern

Der Download ist schnell,
weil Daten von vielen Rechnern im Peer2Peer Verfahren
geladen werden und es gibt keine Limits für Traffic.

Und schließlich ist das System sicher,
weil der Schlüssel für die Daten den Rechner nie verläßt.
Auf fremden Maschinen liegen nur verschlüsselte Fragmente.

Rechtliche Probleme sehen die Schweizer nicht:
„Das Netzwerk solle zum Speichern von privaten Daten
genutzt werden, nicht um illegale Kopien zu verbreiten.“

Dirtekt nach dem Download ist der zum Einstieg verfügbare Online Speicherplatz 1 GB groß. Doch er wächst durch eine stärkere Beteiligung nach Onlinezeit und dem zur Verfügung gestellten Anteil der eigenen Festplatte. Pro Einladung an bis zu 15 weitere Nutzer gibt es jeweils 1 GB oben drauf, so dass man dieses Quota sehr schnell auf 15 GB anwachsen lassen kann.
Achtung: Quota Neuberechnungen werden nur täglich durchgeführt, Geduld!

Grolimund zu den Unterschieden zu ähnlichen Projekten:
„Es gibt sehr viele Projekte, die im Onlinespeichermarkt aktiv sind, beispielsweise Streamload/MediaMax, Pando, Xdrive und Box.Net. Auch Anbieter wie Rapidshare gehören irgendwie dazu ebenso wie die Peer-to-Peer-Filesharing-Systeme, wie z.B. BitTorrent. Letztere haben allerdings keine Zugriffsrechte und auch keine Möglichkeit, persistenten Speicher anzubieten, die Systeme funktionieren nur für populäre Dateien. Unser Ansatz ist etwas anders: Wir verteilen die Datei im Voraus. Das heißt, wenn man ein Foto in Wuala speichert, wird dieses zuerst verschlüsselt, anschließend in Stücke aufgeteilt und diese dann in redundante Stücke kodiert in das Peer-to-Peer-Netz hochgeladen. Dadurch funktioniert unser Ansatz genauso gut für populäre wie auch für unpopuläre Dateien.“

Eine Anwendung mit dem Namen GDrive, auf der man beliebig viel Daten im Web speichern kann, wurde auch von Google immer mal wieder erwähnt, aber nie wirklich vollständig angeboten und nur in Bruchstücken für einzelne Dateiformate verfügbar gemacht. Vielleicht lässt ein solcher Dienst auch von Google so lange auf sich warten, weil das Kapazitätsmanagement bei einer zentralen Verwaltung zu aufwändig wird…

Zu Problemen von zentralen Architekturen:
„Das verursacht für den Betreiber hohe Kosten, vor allem für die Bandbreite. Aus diesem Grund erhält der Benutzer einen eingeschränkten Service: Er duldet entweder aggressive Werbung, bezahlt monatliche Gebühren, oder nimmt hohe Einschränkungen in Kauf: starke Kompression, kleines Format, Dateigrößenbeschränkungen, wenig Online-Speicher, langsamer Download oder monatliche Übertragungslimits.“

Und die Clevere Lösung:
„Wuala ist dagegen ein verteilter Datenspeicher, der die brachliegenden Ressourcen ? also Bandbreite und Speicher – der einzelnen Benutzer verwendet, und so die Kosten für uns als Betreiber um Größenordnungen senkt – was sich dann direkt auf den Benutzer auswirkt, da wir so einen besseren Service kostenlos anbieten können. Beispielsweise gibt es bei uns schnelle Downloads, keine Dateigrößenbeschränkungen und auch keine monatlichen Übertragungsbegrenzungen.“

Die Datensicherheit wird durch die Verschlüsselung der verteilten Fragmente gewährt. „Sämtliche Daten werden beim Speichern direkt auf dem Computer des Benutzers verschlüsselt. Das Passwort des Benutzers verlässt den Computer nie, so dass niemand, nicht einmal wir als Hersteller, Zugriff auf die Daten haben“ erklärt Dominik Grolimund, Gründer des inzwischen funf-köpfigen Teams, das bereits seit Herbst 2004 an dem Projekt arbeitet. Zunächst im Rahmen von Semester- und Masterarbeiten an der ETH Zürich, dann ab Februar diesen Jahres unter dem Dach der eigens von im und Luzius Meisser gegründeten Caleido AG. Wo es mit dem Projekt hin gehen soll, hat er uns allderings noch nicht verraten: „Das wirtschaftliche Potenzial für ein kostenloses Internetprodukt kann in einer solch frühen Phase kaum realistisch eingeschätzt werden.“

Die Entwicklung ihrer dezentralen Online-Festplatte haben die Gründer bisher selbst finanziert, werden aber auch von zahlreichen Studenten unterstützt. Grolimund investierte unter anderem die Einnahmen seiner ersten Entwicklung, der Adress- und Kontaktverwaltung Caleido Address-Book. Mehr als 35.000 Lizenzen davon wurden nach eigenen Angaben in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft – unter anderem auch an KPMG und den Gewerbeverband Basel.

Webseite des Wua.la Projekts

Was ist Wuala ? | How To | Mehr Screenshots

Google hat inzwischen wohl das Potential erkannt und
die Entwickler zu einem TechTalk im Googleplex eingeladen:

Google TechTalk zu Wuala – Ein verteiltes Dateisystem

[TechCrunch, heise.de, Telepolis, golem.de, cnet, gigaom, deutsche-startups.de,
TechCrunch Einladungen, liquidat, centernetworks, neuderdings.com]

Einladungen kann man hier bei uns anfordern



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comment 17 Kommentare zum Thema "Wuala, das GDrive in Aktion"

  • Toller Werbe Artikel. Keinerlei eigene Meinung dazu?

    Und wie die Jungs versprechen wollen, dass es wirklich schnell sein wird erschließt sich mir nicht ganz. Lieg doch gar nicht in deren Hand.

  • Ups, sorry.. Aber igrendwie hat die Kommentarfunktion beim Absenden „fatal error“ rausgeschmissen, und dann hab ich es wohl mehrfach versendet… Sorry…

  • @killhill: das System ist deshalb mit großer Sicherheit immer schnell, da die Pakete von vielen Rechnern gleichzeitig heruntergeladen werden, statt von einem einzigen Server, wie bei zentralen Lösungen.

    Wir haben das bereits getestet, bei größeren Dateien wird die maximale zur Verfügung stehende Downloadrate vollständig ausgenutzt.

  • Naja, die Sicherheit mag ja passen, allerdings stelle ich mir das für größere Dateien nicht so prickelnd vor. Wenn nur an wenige upgeloadet wird sinkt die Erreichbarkeit, wenn mal einer off ist. Wird es aber an viele verteilt, dauert die Verbeitung auch ewig. So richtig praktikabel kann ich mir das nicht vorstellen

  • @burner:

    Mir ist auch bewußt, dass hier in der Tat Aufwand getrieben werden muss, zur Anfrageverwaltung und zum Ver- sowie Entschlüsseln. Im Zeitalter von Muliprozessoren ein lösbaren Problem, oder ?

    Zumal das ja wie auch der Speicherplatz ebenfalls bei den meisten brach liegt…

    Zur Absicherung der Erreichbarkeit wird ein besonderes Verfahren eingesetzt, was ein wenig der RAID-Technologie ähnelt. Wir werden demnächst dazu mal einen detaillierten Artikel bringen, aber in dem TechTalk wird das auch erklärt!

  • ich kann es nicht installieren. Der will die Version 5 von Java. Ich habe aber 6 installiert. Kann mir einer helfen??

  • @Stefan

    ok, wenn ich mal nen Rechner mit flash habe, werd ich mir mal den tech-talk angucken.

    Ist ja von der Idee her auch nicht schlecht wie ich finde, alleine, man ist von der Erreichbarkeit der peers abhängig. Um dem entgegen zu wirken, braucht man hohe Redundanzen, was wiederrum Verwaltungsaufwand mit sich zieht. Verschlüsselung ist vernachlässigbar von Aufwand her, und bei dieser Art der Speicherung auch unverzichtbar.
    Ich frag mich ob dieser Aufwand wirklich lohnenswert ist. Ich bin im Moment mit sshfs sehr zufrieden 😉

Kommentare sind geschlossen.