Google will in den Kleinanzeigenmarkt

Gestern morgen sickerten erste Details zu einem neuen Angebot von Google durch das die Konkurrenz mal wieder gehörige aufmischen könnte. Die Rede ist von Google Base, einer Plattform auf der jeder Benutzer seine Anzeigen kostenlos einstellen und für alle Benutzer durchsuchbar machen kann. Das dies ein Angriff auf alle Kleinanzeigen-Blätter und Webseiten ist kann Google wohl nicht verleugnen. Die Frage bleibt nun ob sich Base etablieren kann und wird.

Die Idee hinter Base
Google Base soll vorallem in das traditionelle Geschäft der Kleinanzeigenblätter vorstoßen. Wer etwas zu verkaufen hatte, eine Party organisiert hat, einen Partner sucht oder einfach nur etwas mitzuteilen hatte, der hatte das bisher teuer in regionale Kleinanzeigenblätter eingestellt. Und auch dann war es nicht sicher ob es überhaupt die Zielgruppe erreicht die man eigentlich ansprechen will. Wer liest schon Kleinanzeigen?

Dafür gab es im Internet bereits Alternativen, die bekannteste für den Bereich Verkauf ist natürlich eBay. Doch der Auktionsriese macht zunehmend durch immer höhere Preise und immer schlechtere Erreichbarkeit von sich reden. Sicherheitslücken stehen bei eBay ebenfalls auf der Tagesordnung wie Betrügereien und schlechter Support. Spaß macht eBay wirklich schon lange nicht mehr, es gab nur bisher keine vergleichbare Alternative die mit sovielen aktiven Benutzern locken konnte. Angebote wie Hood.de sind zwar sehr gut, können jedoch kaum mit eBay mithalten.

Und auch im klassischen Kleinanzeigenbereich wildert eBay schon mit seiner Plattform Kijiji, doch bisher auch nur mäßig erfolgreich. Weiter wäre dann noch Craigslist zu nennen, und damit habe ich auch schon alle bekannten Anbieter aufgezählt. Es war also dringend nötig das eine bekannte Marke wie Google solch ein Angebot startet um den Markt ein bißchen in Bewegung zu bringen.

Funktionen, Features und erste Screenshots
Hat der Benutzer schon einen Google-Account kann, wie bei Google üblich, sofort losgelegt werden. Google bietet die Möglichkeit eine Anzeige einzustellen, sie in selbst definierte Kategorien einzuordnen und dann zu veröffentlichen. Weiter lässt sich mit Hilfe von Google Maps noch eine regionale Zuordnung für diese Anzeige einbinden. Wie lange diese Anzeige bei Google geschaltet werden soll kann ebenfalls eingestellt werden, und auch eine Benachrichtigung für alle Freunde kann verschickt werden.

Das ganze erinnert vom Aufbau an ein Google Mail-Konto, und auch bei Google Base wird wieder die, mittlerweile bewährte, AJAX-Technologie verwendet. Auf der Startseite bietet Google eine Auflistung der aktuellen Anzeigen und lässt diese natürlich durchsuchen. Somit ist diese Plattform auch als Kalender und Terminplaner geeignet, was Google sicher später noch weiter nachrüsten und mit weiteren Features versehen wird.

Erste Screenshots sind hier zu sehen.

Nicht erwähnenswert ist eigentlich das der ganze Dienst, wie bei Google üblich, ausschließlich über Werbung finanziert wird. Google verlangt also keinen Cent für seine Plattform, und genau darin liegt der große Pluspunkt gegenüber der Konkurrenz.

Pay with Google
Das Gerücht das Google einen eigenen Bezahldienst starten könnte bekommt mit Google Base auch wieder neuen Aufwind. Denkbar wäre es das Google seinen Bezahldienst zeitgleich mit Base startet und somit den Verkauf eines Artikels noch weiter vereinfacht. Ähnlich wie eBay das bereits mit Paypal anbietet.

Und was macht die Konkurrenz?
Mit Base startet Google einmal wieder in einen neuen Sektor vor der bislang relativ unbeachtet von vielen Online-Plattformen schlicht vergessen wurde. Natürlich gibt es Anbieter wie Craigslist, doch die großen Portale wie Yahoo! und MSN haben diese Entwicklung mal wieder verschlafen. Yahoo! hat seinen Kalender den man öffentlich machen kann, doch so ganz elegant ist dies nicht gelöst.

Es kann aber erwartet werden das die beiden Portale nachziehen werden, wie immer, doch Google wohl kaum das Wasser reichen können. Und auch eBay muss sich etwas einfallen lassen wie es seine Kunden weiter an der Leine halten kann. Der einzigste Grund die horrenden Gebühren bei eBay zu akzeptieren ist doch der große Verbreitungsgrad und somit die Millionen von Usern denen man auf einfachste Weise sein Angebot näher bringen kann. Von der Anzahl der Nutzer kann Google locker mithalten, und auch Design- und Sicherheitstechnisch wird Googles Lösung sicherlich wesentlich besser sein. Und natürlich kostenlos.

Aussichten
Wann Google sein Base-Portal starten wird ist bisher noch völlig unklar. Experten gehen davon aus das es noch in diesem Jahr soweit sein wird, natürlich wie immer im Beta-Stadium. Google wird vom Start weg mit diesem Dienst erst einmal erfolgreich sein, das dürfte außer Frage stehen – nur ob sich das ganze dann halten wird bleibt abzuwarten. Natürlich ist es praktisch eine weitere Plattform für Kleinanzeigen zu haben, und das ganze ohne Kostenaufwand und auch noch äußerst durchdacht gestaltet. Doch allgemein schwenkt sich die Stimmung langsam gegen Google und deren Daten-Sammelwut. Ob dies dem neuen Angebot jedoch einen Abbruch tun wird bleibt fraglich, es gibt einfach zuviele Google-Fans.

Denkbar wäre auch eine Integration von Base in die Suchergebnisse. Ein kleiner Link „Share with you Friends“ hinter einem Suchergebnis würde dem Dienst einen Höhenflug bescheren. Doch dann wäre Base in kürzester Zeit nicht viel mehr als eine riesige Ansammlung von Linklisten. Außerdem kann Base für Werbung missbraucht werden, was sicher auch in sehr kurzer Zeit geschehen wird. Wie Google sich davor schützen will, und ob es das überhaupt kann, konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. Noch eine gute Nachricht vorweg: Base soll beim Start in den USA, England und Deutschland verfügbar sein. Wird auch mal Zeit das Google den Online-Markt Deutschland erkennt.

Links
Google Base (Zur Zeit nicht erreichbar)
Base im GoogleBlog
Screenshots
golem-Meldung




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